Nürburgring – Mit diesem bravourösen Ende der Saison hatte so mancher aufgrund des zähen Saisonstarts mit vielen Problemen sicherlich nicht mehr gerechnet. Doch mit einer beispiellosen Serie von fünf Klassensiegen in Folge wendete sich für das Mayener Team Eurorepar Autohaus Nett Motorsport sportlich Alles zum Guten.
Beim letzten der neun Läufe zur diesjährigen VLN-Langstreckenmeisterschaft auf dem Nürburgring, machte der berüchtigte Eifel-Nebel dem Veranstalter zunächst einen Strich durch die Rechnung. Mit einstündiger Verspätung wurde das 166 Teams umfassende Starterfeld ins morgendliche Qualifying. Ungewöhnlich: Es war in dieser Saison das erste und einzige Mal, dass das Wetter Einfluss auf den Zeitplan nahm. Noch ungewöhnlicher ist, dass es kein einziges Regenrennen gab. Eine Tatsache, die Routinier Jürgen Nett mit einem Augenzwinkern so kommentiert: „Die Windjacken, die uns unser Textilausstatter miko zu Saisonbeginn spendiert hatte, waren im Gegensatz zu den Vorjahren mit einer Kapuze ausgestattet – ein glücklicherweise ‚überflüssiges‘ Feature“.
Als der Nebelschleier die Strecke frei gab, machte sich zuerst Achim Nett im Peugeot 308 Racing Cup auf die Zeitenjagd, ehe sein Bruder Jürgen übernahm und die Trainingsbestzeit in der Klasse SP2T für turboaufgeladene Rennwagen bis zu 1600ccm Hubraum setzte. Bradley Philpot, wie üblich dritter Fahrer im Bunde, konnte dagegen keine wirklich schnelle Runde setzen, da Öl auf der Strecke für akute Gefahr sorgte.
Um 13 Uhr – ebenfalls mit einer Stunde Verspätung – erfolgte dann der Start, den dieses Mal Jürgen Nett fuhr, sogleich mehrere Positionen gut machte und erster Verfolger der Cup-BMWs war. „Die Änderungen am Fahrwerk [wir berichteten] haben sich wirklich sehr positiv ausgewirkt. Das Auto war perfekt“, so der 51-jährige. Mit ausreichend Vorsprung auf die Konkurrenz übergab er das Fahrzeug nach 90 Minuten an Philpot, der in seinem Stint in 9:22.766 Minuten die schnellste Rennrunde des Teams und auch der Klasse markierte. Der 32-jährige sagte nach dem Rennen freudestrahlend: „Man muss sich das einmal vorstellen: Ich hatte zum allerersten Mal in dieser Saison eine freie Runde. Keine gelben Flaggen, keine Code-60-Phasen“
Für die finalen 60 Minuten der 2018er Saison übernahm dann Achim Nett noch einmal das Volant und brachte nicht nur den Tagessieg, sondern eben auch den Klassentitel in trockene Tücher. Der 49-jährige ließ es sich dann auch nicht nehmen, die am Parc Fermé wartende Mannschaft mit Champagner abzuduschen. „Mir ist es ein großes Anliegen, gerade am Ende dieser Saison mit vielen Höhen und Tiefen, unserer Truppe rund um Christian Erben und Lothar Gäb zu danken. Ein großer Dank gilt auch allen unseren Sponsoren, ohne die wir dieses Projekt nicht stemmen könnten.“, so Achim Nett.
Über die Pläne für die nächste Saison, lassen sich die beiden Brüder indes nur wenig entlocken: „Sicher ist, dass wir wiederkommen. In welcher Form – das ist momentan noch Gegenstand von Verhandlungen“. –
TEXT & Fotos :Andreas Krein