Am kommenden Wochenende startet die Truck-Race Europameisterschaft in die neue Saison. Für Gerd Körber beginnt damit seine Jubiläumstour quer durch Europa. Seit nunmehr 30 Jahren klettert der Helmlingener in das Cockpit eines Race-Trucks. Seit 2010 ist er für IVECO und das Team Schwabentruck in der EM unterwegs. Angefangen hatte man im Mittelrhein-Cup auf dem Nürburgring, dann als Race-by-Race Fahrer bei diversen EM-Rennen und dieses Jahr steigt man in die gesamte Europameisterschaft ein. In den vergangenen sieben Saisons bekam man alles geboten, was nichts für schwache Nerven war.
Vor allem der Anfang 2009 begann kurios. Auf dem Handy von Gerd Körber meldete sich Georg „Schorsch“ Glöckler und fragte ihn, ob er Lust habe Truckrennen in seinem neuen Team zu fahren. Was er damals nicht wusste. Das Ganze war ein Projekt von Auszubildenden, die in ihrer Freizeit einen IVECO Race-Truck aufgebaut hatten. „Ich hätte nie gedacht, dass das überhaupt was werden könnte. Aber aus dem Freizeit-Team um Schorsch wurde eine tolle IVECO-Familie mit viel Potential“ so Gerd Körber. Und dieses Potential hat man auch bei IVECO erkannt und für die kommende Saison aufgerüstet. Neben Gerd Körber und Markus Altenstrasser holte man sich auch den vierfachen Europameister Jochen Hahn. Er fährt weiter in seinem eigenen Hahn-Team. Nur im Teamwettbewerb fahren die siebenmaligen Europameister (4x Hahn, 3x Körber) miteinander um Punkte. Das Team fährt unter dem Namen „Bullen von IVECO Magirus“. Der Name soll an die großen Erfolge im Fußball erinnern, und daran würde man sich gerne anschließen. In den beiden Saisons 1979/80 und 1980/81 wurde der FC Bayern München mit dem Magirus Deutz (heute IVECO) Logo als Sponsor zweimal Deutscher Meister.
Wo sieht sich Gerd Körber in seiner 30. Saison? „Die ersten Testfahrten haben gezeigt, dass wir nicht gerade langsam unterwegs sind. Bei mir lief es in Most leider nicht so gut, aber Jochen konnte ausgiebig testen. Ich habe festgestellt, dass ich meinen Fahrstil bei dem neuen Race-Truck komplett ändern muss. An dem Truck ist alles neu. Bei der Präsentation der neuen Trucks bei IVECO in Ulm konnte ich auf dem Test-Oval viele Runden drehen und mich an den neuen Arbeitsplatz gewöhnen. In Spielberg müssen wir jede Trainingsmöglichkeit nutzen.“
Neben Gerd Körber hat sich IVECO in diesem Jahr auch Jochen Hahn ins Boot geholt. Irgendwie sind beide Markenkollegen, die sich austauschen, aber auch Gegner in der Meisterschaft und wieder Teamkollegen in der Teamwertung. Daneben wurden die neuen Trucks auch in den Hahn’schen Werkshallen aufgebaut. Wie bekommt man das unter einen Hut? „Jochen hat ein hochprofessionelles Team, sonst hätte er niemals 4 Titel eingefahren. Natürlich wollen wir vom Team Schwabentruck auf Augenhöhe mit Jochen die Meisterschaft bestreiten. Jochen hat nach Most einen größeren Testvorsprung und kennt den Truck im Schlaf. Das soll für uns aber keine Ausrede sein. In meiner Jubiläumssaison werde ich ihm das Leben so schwer wie möglich machen.“
Ist Jochen Hahn eher Markenkollege oder Gegner: „Zu verschenken haben wir beide nichts. Wir fahren zwar beide für IVECO. Am Ende will aber jeder vor dem anderen sein. Gegen Jochen fahren macht aber Spaß. Er ist ein sehr fairer Fahrer und macht keine tollkühnen Fahrmanöver wie andere Experten. Jochen hat eine große Umsicht und weiß aber auch, wann er sich geschlagen geben muss. Daher wird’s zwischen uns sicherlich hart aber fair“.
Wer am Ende die Nase vorn haben wird, werden die Rennen am Wochenende zeigen. Im Falle von IVECO steht bereits fest, dass ein schwäbisches Team vor dem anderen schwäbischen Team sein wird.
Gerd Körber sieht am Wochenende den psychologischen Vorteil gegenüber den anderen Teams bei IVECO: „Die schwäbischen Bullen fahren nach Österreich auf den Red Bull Ring!“
Text/Foto: Gerd Körber