Gabriela Brandl und ich kannten uns vom AC Mayen und von der Rennstrecke eigentlich nur flüchtig. Gaby’s Sohn gewinnt dort in der Formel Ford 1600, ich nehme mit einem Formel Ford 2000 an Veranstaltungen des VfV teil. Ein freundliches „Hallo“ ist aber etwas anderes, als 10 Stunden zusammen in einem viel zu kleinen englischen Sportwagen eingepfercht zu sein und Schnittabellen zu beachten, oder nur den richtigen Weg zu finden!! Ob so etwas gut gehen kann??
Wir sind das Risiko eingegangen…. und um es vorweg zu nehmen, Es war jeden Kilometer wert!
Als Novizinnen in dieser Sparte überraschte uns gleich die tolle Location der Firma Rathscheck Schiefer als Rallyezentrum. Eine kurze Sitzprobe von Gaby bei der Abnahme und die Erkenntnis sich im Kreis der Oldtimerfreunde gut aufgehoben zu fühlen, liess die Vorfreude auf den Samstag steigen.
Bei Kaiserwetter gingen die ca. 120 Autos und 30 Motorräder dann pünktlich auf die 190 km lange Strecke. Wir mitten drin, mit einem Caterham Super 7 von 1986. 1600 ccm, 540 kg, 180 km/h schnell und gemessen am Zusand vieler Autos unserer Mitstreiter, in einem originalen Zustand, aber mit einiger Luft nach oben. So viele wunderschöne, liebevoll restaurierte Fahrzeuge erwartet man auf Ausstellungen oder Auktionen, selten aber im laufenden Verkehr.
Nach 3 Km sind wir dann zum ersten Mal falsch abgebogen. Typisch, wir haben uns das wohl nicht so anspruchsvoll vorgestellt. Andere aber Gott sei Dank wohl auch nicht, denn einige Teilnehmer taten es uns gleich… jetzt wurde unser Ehrgeiz dann doch geweckt, denn in die mitleidvollen Gesichter unserer “ Gegner“ zu sehen, die uns aus der richtigen Richtung kommend ansehen, hat uns angespornt!
Die Route entlang der Mosel Schiefer Straße war gut gewählt. Für jeden Touristen eine Attraktion bot sie den Teilnehmern eine schöne Strecke mit Durchfahrtskontrollen in pitturesken Ortschaften. Viele begeisterte Zuschauer säumten den Weg und unser kleiner Engländer kam sehr gut an. Oft mussten wir detailiert Auskunft geben, oder bekamen Ovationen am Straßenrand.
An den DKs wurden die Teams den Zuschauern kompetent präsentiert, der zeitliche Ablauf war prima organisiert.
Als wir es bis zur Mittagspause nach Masburg geschafft hatten, fühlten wir uns schon fast wie alte Hasen. Hatten wir schon 2 Gleichmässigkeitsprüfungen gemeistert und den Weg hier hin doch relativ erfolgreich gefunden…
Eine gute Stunde später und gut gestärkt, ging es dann auf die zweite Etappe. Eine weitere GLP mit einem Schnitt von 18 (!) Km/h hat uns dann gefordert. Simone: “ ich glaube, ich bin in meinem ganzen Leben noch nicht 18 Km/h über so einen langen Zeitraum mit einem Auto gefahren…. wer macht sowas?“
Durch die tolle Stimmung im Auto kam es, wie es kommen musste:
“ Irgendwie haben wir uns dann an einem Abzweig im Bordbuch vorbeigequatscht! Es fiel erst nicht auf, passten die Zeichen doch immer noch gut zu unserer neuen Route…dann aber brach Panik aus! Aus 3 Richtungen kamen uns Autos entgegen! Fragende Gesichter und grenzenloses Misstrauen in die navigatorischen Fähigkeiten überall! Müssen wir jetzt alle für immer hier bleiben? An einem völlig unbekannten Ort? Oder machen wir das, was ein Frauenteam auszeichnet? ….wir fragen uns durch! Chaka, so wird das gemacht!“
Als wir die endgültige Einbürgerung in einem kleinen Eifelörtchen abgewendet hatten, kehrte wieder diese enspannte Lockerheit im Auto ein. Wir waren schon fast im Ziel.
Eine tolle Location bei der Firma Brockmann in Kottenheim markierte dann den Zielpunkt der Rallye. Wir waren im Ziel! Unsere Caty lief problemlos, Gaby und ich waren ein tolles Team, die Veranstaltung ein Genuss. Danke, daß wir dabei sein durften.
Und das Beste zum Schluss: Wir haben sogar die Damenwertung für uns entschieden! 😉
Text/Foto: Simone Busch