Wir blicken 30 Jahre zurück und erinnern uns an den Gran Premio di San Marino im Jahre 1994 der als „Der Schwarze Grand Prix“ in die Geschichte der Formel 1 Weltmeisterschaft eingehen sollte.
Der Große Preis von San Marino 1994 fand am 1. Mai auf dem Autodromo Enzo e Dino Ferrari im italienischen Imola statt und war das dritte Rennen der Saison 1994 mit einem bis dahin führenden Michael Schumacher in der Formel 1 Weltmeisterschaft. Das Rennwochenende wurde von schweren Unfällen überschattet, bei denen der österreichische Pilot und AC 1927 Mayen Mitglied Roland Ratzenberger und der dreimalige brasilianische Weltmeister Ayrton Senna zu Tode kamen und zahlreiche weitere Personen verletzt wurden.
Bereits am Freitag verunglückte der brasilianische Rennfahrer Rubens Barrichello schwer, als er beim Überfahren eines Curbs abhob, in einen Stahlzaun geschleudert wurde und sich das Fahrzeug anschließend mehrfach überschlug. Barrichello kam mit einem gebrochenen Arm noch relativ glimpflich davon.
Am Samstag nahm die Katastrophe jedoch ihren Lauf. Während des zweiten Qualifikationstrainings verlor der Simtek-Pilot Roland Ratzenberger, der zuvor erst ein Formel-1-Rennen bestritten hatte, bei über 300 km/h seinen Frontflügel, was es Ratzenberger unmöglich machte, den Wagen zu steuern. Er prallte mit 290 km/h fast frontal in die Betonmauer der Villeneuve-Kurve. Dabei zog er sich einen Schädelbasisbruch sowie einen Bruch der Halswirbelsäule zu. Im Krankenhaus wurde später bekannt gegeben, dass Ratzenberger seinen schweren Verletzungen erlegen sei.
Doch damit nicht genug. Am Sonntag, dem 1. Mai 1994 sollte der dreifache Weltmeister Ayrton Senna, der sichtlich vom Tod Roland Ratzenberger berührt war und daraufhin auch vehement Veränderungen im Bereich der Sicherheit forderte, bei einem weiteren Unfall sein Leben verlieren, als er plötzlich ohne Lenkung bei über 290 km/h in der berühmt-berüchtigten Tamburello-Kurve in die Betonmauer einschlug. Beim Aufprall bohrte sich ein Teil der abgerissenen Radaufhängung durch seinen Helm und verletzte Senna so schwer, dass er im Krankenhaus seinen Verletzungen erlag. Dass nach dem Restart der junge deutsche Michael Schumacher den Grand Prix gewann, bei dem in der Boxengasse durch ein herumfliegendes Rad noch ein paar Mechaniker verletzt wurden, sei am Rande noch erwähnt.
Die Welt war geschockt und der Tod von Ayrton Senna überstrahlte Roland Ratzenbergers Tod. Ratzenbergers Vater äußerte sich kürzlich in einem Interview dahingehend, dass durch die enorme Popularität von Ayrton Senna auch Roland immer präsent sein wird und nicht in Vergessenheit geraten wird. Ich glaube, dass man sonst Roland mittlerweile nach so langer Zeit vergessen hätte.
Pit Bilger vom AC Mayen erinnert sich an seine Zeit mit Roland Ratzenberger: „Ich erinnere mich daran, dass ich Roland in den Jahren 1983/84/85 kennenlernen durfte. Roland hat in dieser Zeit bei Peter Kröber ISA Racing angeheuert und ist da einen Formel Ford Van Diemen 1600 gefahren. ISA Racing war in der neu erbauten Halle bei Erwin Derichs Rennwagen eingemietet. Ich fuhr bei Erwin Derichs auch Formel Ford und Formel 3. Roland, der für seinen Traum lebte, war damals ziemlich mittellos und suchte eine Unterkunft. Da Motorsportler eine Familie sind, damals war das so, bot ich ihm ein Zimmer in meiner Wohnung in der Eintrachtstr. zum Nulltarif an und nahm ihn gleichzeitig in den AC Mayen auf. Nach etwa 4 Wochen lernte er ein Mädchen aus Mayen kennen und zog zu ihr. Roland entwickelte sich in dieser Zeit zum besten Formel Ford 1600 Fahrer in ganz Europa. Bis hin zum Sieg beim prestigeträchtigsten Formel Ford Festival in Brands Hatch. Roland ist daraufhin in alle möglichen Klassen wie Tourenwagen und Gruppe C weltweit aufgestiegen und war dort sehr erfolgreich. Karrierebedingt verloren sich unsere Wege, haben uns hin und wieder, aber eher selten, an der Rennstrecke getroffen. Roland war ein sehr anständiger Mensch und Zeitgenosse und sein Tod am 30. April 1994 hatte mich sehr mitgenommen“, so Pit Bilger in seiner Erinnerung.
Presse AC Mayen
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