Die Motorsportler und Mitglieder des Automobilclub 1927 Mayen e.V. im ADAC erlebten einen informativen, wie auch feierlichen Start ins neue Rennsportjahr. Zwei bedeutende Veranstaltungen standen in den letzten Tagen auf dem Programm, die den Mitgliedern des traditionsreichen Vereins einiges an Aufmerksamkeit abverlangten. Zum einen lockte die Jahreshauptversammlung in das „Hotel & Restaurant Zur Post“ in Welling, zum anderen die alljährige Sportlerehrung in der Halle129 im Schatten des Katzenberg von Mayen.
In der Mitgliederversammlung versammelten sich 66 stimmberechtigte Mitglieder, begleitet von einigen nicht stimmberechtigten minderjährigen Mitgliedern bzw. Kartpiloten. Die im offiziellen Teil rund 80-minütigen Veranstaltung unter der Leitung vom langjährigen Vorsitzenden Rolf Werner, welcher nach einer krankheitsbedingten Abwesenheit im letzten Jahr nunmehr wieder aktiv als Versammlungsleiter dabei war, bot nicht nur wieder wichtige Informationen rund um den Verein, sondern beinhaltete auch einige wichtige Entscheidungen. So erfuhr der Zuhörer vom ehemaligen Rechtsanwalt in einem leidenschaftlichen Plädoyer über das Ehrenamt, dass es zwar dem Club heute ausdrücklich gut gehe, jedoch man nicht minder im Vorstand besorgt sei, da ein Großteil der Verantwortungsträger und viele Vereinsmitglieder der Generation der Babyboomer und jener der Jahre danach angehören würden. Also einer Generation von Menschen, die nun in der Rente oder kurz davor seien und auf deren Einsatz, wie Zuverlässigkeit seit Jahren die Erfolge des mitunter wichtigsten Motorsportclubs in Rheinland-Pfalz beruhen.
Sportlich präsentiert sich der Verein hervorragend. Was auch zwei Tage später bei der Sportlerehrung zu erleben war. Laut der Sportleiterin Ute Derichs-Simon, die seit Herbst als Nachfolgerin von Frank Taller kommissarisch im Amt ist und nun ohne Gegenstimme bestätigt wurde, zählt der zweiterfolgreichste Verein im Motorsportverband Rheinland-Pfalz derzeit 46 Aktive, darunter 23 unter 18 Jahren. Der Schuh drückt eher im Bereich von einfachen, engagierten Helfern, allgemeinen Organisationsmitgliedern, im Bereich der lizenzierten Sportwarte und natürlich auch bei ausgebildeten FIA-Rennleitern. Aufgrund von diesem seit Jahren immer größeren Personalnangel ist es bis heute auch nicht mehr gelungen, eine Neuauflage der beliebten Oldtimer-Ausfahrt „Moselschiefer Classic“ zu organisieren. Ein Herzenprojekt des AC Mayens. Zeitgleich wurde bemerkt, dass der Verein auf knapp unter 400 Mitgliedern gefallen ist. Was auch daran liegt, dass Rolf Werner leider einige Verstorbene Mitglieder verlesen musste. Dabei bietet der Verein auch viele Möglichkeiten für junge Menschen. Neben bzw. nach der Zeit Jugend-Kart-Slalom gibt es mittlerweile auch eine eigene Sim-Racing Abteilung. Ein Herzensprojekt von Rennfahrer Marc Hennerici, der im Jahr 2024 nach einigen Jahren von Gelegenheitsstarts nunmehr wieder eine ganze Nordschleifen-Saison plant. Der heutige Geschäftsführer der ADAC Travel & Event Mittelrhein GmbH, der seit Jahrzehnten auch im Rennsimulator aktiv ist, ist beim AC Mayen der Digitalsport-Referent und gilt in Deutschland als einer der führenden Köpfe im Bereich des digitalen Motorsports. Aber auch neben dem aktiven Fahren gibt es viele Optionen, sich aktiv im Verein zu zeigen. Sei es bei den monatlichen Clubtreffen, jeweils am ersten Donnerstag eines Monats oder als Helfer an bzw. neben der Rennstrecke. Und Hand aufs Herz. Nirgendwo kann man Motorsport näher erleben, den als Sportwart direkt an der Leitplanke. Nach diesem, aber auch anderen wichtigen Themen wurde auch gewählt. Wie erwähnt wurde nicht nur die Tochter des legendären Erwin Derichs in ihrem Amt bestätigt, sondern auch der 68-jährige Rolf Werner für seine angekündigten letzten zwei Jahre als Vorsitzender. Daneben wurden unter anderem auch wieder Kartsportreferent Thomas „Kali“ Kalischan und Marc Hennerici in ihren Ämtern bejaht. Da Ute Derichs-Simon nunmehr in ein neues Amt berufen wurde, rückt nach Abstimmung der Mitglieder Diana Geisbüsch, Mutter der beiden AC Mayen Kartkids Tobias und Fenja, auf die Position der Schriftführerin. Sportler wurden geehrt!
Traditionell fand zwei Tage später im festlichen Rahmen die Sportler- und Helferehrung für das Jahr 2023 statt. In der motorsportlich geschmückten Halle 129, vor welcher unter anderem der RaceTruck von Sascha Lenz dekorativ stand, befanden sich unter den rund 220 Gästen viele Mitglieder, aktive Sportler, treue Wegbegleiter de Vereins, aber auch viele namhafte Personen aus Politik, Verwaltung, Wirtschaft und aus dem Haupt- und Ehrenamt des ADAC Mittelrhein. Nach der Begrüßung und einer ähnlich emotionalen Rede wie bei der JHV durch den ersten Vorsitzenden Rolf Werner, übernahm Hans-Joachim Ebertz, genannt „Ebi“, das Mikrofon und führte gewohnt, wie professionell durch die über den Mittag verlaufende Veranstaltung. Kurzweilige, humorige und informative Grußworte vom ehemaligen Mayener OB, dem Präsidenten der Struktur- & Genehmigungsdirektion Nord Wolfgang Treis (Grüne), von der Kreisbeigeordneten Judith Lehnigk-Emden (FDP) in Vertretung für Landrat Dr. Alexander Saftig, dem Mayener Oberbürgermeister Dirk Meid (SPD) sowie des Sportvorstands des ADAC Mittelrhein Jörg Hennig rundeten den ersten Teil der Veranstaltung ab. Im Anschluss wartete eine stattliche Anzahl von Pokalen auf die zu ehrenden Sportlerinnen und Sportler, die in verschiedenen motorsportlichen Kategorien im In- und Ausland in der vergangenen Saison um Meisterschaftspunkte kämpften. Bevor jedoch die Fahrer an das begehrte Blech kamen, wurden die Menschen im Hintergrund gewürdigt. Bei den Auszeichnungen für Helferinnen und Helfer, Sportwartinnen und Sportwarte, Mechanikerinnen und Mechaniker sowie Schrauberinnen und Schrauber erhielten insgesamt 19 Personen eine Auszeichnung. Auch wenn jeder Helfer in seinem Aufgabengebiet sehr wichtig ist, gibt es auch immer Menschen, die sich besonders für eine Würdigung empfehlen. So war es in diesem Jahr Sandra Schmitt aus dem Clubbüro, welche mit einer Ehrennadel in Gold die größtmögliche Auszeichnung erhielt. Besondere Auszeichnungen erhielten auch Daniel Geisbüsch, Thomas Kalischan sowie Marcell Miskolczi. Die beiden Letztgenannten erhielten im späteren Verlauf des Events auf der Bühne sogar noch jeweils ein Zelt. Fortführend mit den Sim-Sportlern und anschließend der Jugend-Kart-Abteilung startete man direkt mit den drei Herzstücken des Vereins. Die SIM-Racing Meisterschaft dominierte Mikka Buck mit herausragenden 106,5 Punkten vor Luca Nett und Niklas Joerg, während in der Nachwuchsmeisterschaft Kartslalom Noah Öz mit 85,2 Punkten den ersten Platz belegte, gefolgt von Lionel Fischer mit 81,6 Punkten und Justin Eckert (80,2). Gregory Koblitschek und Juliano Holzem zeigten ihre fahrerische Klasse in der Rennmeisterschaft Kart, sprich auf der Rundstrecke, mit 69,6 und 58,7 Punkten. Junis Holzleitner brillierte in der Trial- / Off-Road-Meisterschaft Wagen mit beeindruckenden 93,3 Punkten, gefolgt von Thomas Straub und Michael Straub auf den Plätzen mit „nur“ 82,6 und 71,3 Punkten. Joachim Nett holte sich den Titel in der Rallyemeisterschaft Wagen mit 78,5 Punkten vor Simone Busch (48,1), während der letztjährige drittplatzierte der FIA Truck- Europameisterschaftspilot Sascha Lenz mit überragenden 193,4 Punkten in der Rennmeisterschaft Wagen herausragte. Alex Schneider sicherte sich hier den zweiten Platz mit starken 105,6 Punkten, während Neumitglied Sandro Holzem, welcher im Jahr 2023 unter anderem einige Rennen in der DTM fuhr, mit 93,2 Punkten einen beeindruckenden dritten Platz erreichte. Die Clubmeisterschaften spiegeln ebenfalls die Vielseitigkeit der Fahrer wider: Lionel Fischer (Lizenzfreier Sport), Günther Borzek (Clubmeisterschaft nationaler Lizenzsport) und Sascha Lenz (Clubmeisterschaft internationaler Lizenzsport) setzten sich in ihren jeweiligen Kategorien durch, während Nicole Henn als beste Dame im lizenzfreien Sport überzeugte. Theresa Bäuml erreichte in der Deutschen Trail Meisterschaft einen starken zweiten Platz, was ihr den Sieg in der Clubmeisterschaft Motorrad einbrachte. Leon Dreiser, Pilot in der NLS, erreichte im dortigen ADAC Mittelrhein Cup einen fünften Platz. Eines steht nach zwei Tagen fest. Die Vielfalt der Erfolge, von traditionellen Rennen bis hin zu virtuellen Wettbewerben, unterstreicht die beeindruckende Bandbreite an Talenten und Fähigkeiten der Fahrer und Mitglieder des AC Mayen. Auch wenn der ruhmreiche Verein, der selbstredend auch bei der 37. Auflage des ADAC Truck Grand Prix vom 11. bis 14. Juli auf dem Nürburgring wieder den größten Teil der Rennleitung stellt und sportlicher Ausrichter der „Fanatec GT World Challenge Europe Powered by AWS“ vom 26. bis 28. Juli sowie der „Ferrari Racing Days“ (06.-08. September) ist, auf der anderen Seite natürlich mittelfristig viele weitere engagierte Helfer wünscht. Getreu dem Motto, wie es Rolf Werner so schön an Anlehnung an den ehemaligen US- Präsidenten John F. Kennedy formulierte: „Frage nicht, was der AC Mayen für dich tun kann, sondern sage, was du für den AC Mayen machen kannst.“ Wie betont, dem Automobilclub 1927 von Mayen geht es drei Jahren vor dem 100. Geburtstag noch gut, aber der weitsichtige Vorstand weiß, gerade bei allgemeinen Entwicklungen, dass dies keine Garantie für Morgen ist. Daher arbeitet er auch schon heute an der Zukunft. Informationen zum Verein und wie man mitwirken kann, gibt es auf www.acmayen.de.
Text / Foto: „Roland Schäfges – www.myfoto24.eu“